Antrag: | Verantwortungsvolle Klimaziele statt Geoengineering |
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Antragsteller*in: | Ingrid Nestle (KV Steinburg), Bernd Voß (KV Steinburg), Ulrike Täck (KV Segeberg) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 18.04.2018, 12:36 |
A 16.1 zu A16: Verantwortungsvolle Klimaziele statt Geoengineering
Antragstext
Klimaziele ohne Verzug umsetzen
Mit dem Pariser Klimavertrag haben auch wir uns verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich
unter 2°C zu begrenzen, und ein Limit von 1,5°C anzustreben. Das heißt in Zahlen: Damit die Welt in 50% der klimawissenschaftlichen Simulationen 1,5°C nicht überschreitet, müsste sie bis 2031 klimaneutral werden. Um in 66% der Simulationen unter 2 Grad zu bleiben, muss die Welt bis 2055 klimaneutral werden. Letzteres harmoniert mit Schleswig-Holsteins Klimaschutzziel, bis 2050 auf 0% CO2 zu kommen.
Die Ziele der Bundesregierung hingegen reichen nicht, um die Ziele aus dem Vertrag von Paris zu erfüllen. Und schlimmer noch: selbst die bestehenden, ungenügenden Klimaziele gibt die Bundesregierung derzeit auf und fokussiert sich auf andere Ziele in der weiteren Zukunft. Sie glaubt, so heute keine Rechenschaft für das Erreichen der Ziele ablegen zu müssen. Wir wollen schnell handeln. Wir werden in den kommenden zwei Jahrzehnten einen großen Anteil der Maßnahmen wirksam umgesetzt haben müssen.
Wir GRÜNE in Schleswig-Holstein machen darum mit dem Festhalten an dem Ziel für den Ausbau der Windenergie Onshore für 2025 von 10 GW deutlich, dass wir zeitnah umsetzen wollen.
Wir fordern, heute zu handeln um die Zukunft unserer Kinder zu sichern:
Darum fordern wir die Bundesregierung auf:
- Substantiell Kohlekraftwerke sofort abzuschalten
- Die Verkehrswende für eine klimaneutrale Mobilität sofort einzuleiten; dazu gehören auch mehr Investitionen in die Schiene statt in die Straße
- Wärmewende über Gebäudedämmung, Wärmespeicher und Netze so zu initiieren, dass eine warme Wohnung auch zukünftig bezahlbar sein wird.
- Einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, in dem CO2 seinen Preis hat und in dem mit der Gestaltung von Netzentgelten und Abgaben die Energiewende getragen und nicht blockiert wird
- Bei Solarenergie und Windenergie, offshore wie onshore, einen zügigen Ausbau fortzusetzen
- Kein Geoengineering (z. B Algendüngung im Meer, Schwefelpartikel in der Luft) beim Erreichen der Klimaschutzziele einzuplanen
Als Land zwischen den Meeren beim Klimaschutz Vorreiter sein heißt:
- Der Windenergie auf 2% der Landesfläche den Platz einräumen, der erforderlich ist, damit das nächste Energiewendeziel für Strom aus Onshore 2025 auch pünktlich erreicht werden kann.
- Die Angebote von Bahn, Bus und weiteren Mobilitätsformen in Schleswig-Holstein in Verlässlichkeit und Vielfalt deutlich verbessern
- Die Energiewende durch Effizienz und intelligente Nutzung des Stroms aus Starkwind und sonnigen Zeiten mit vielen Beispielen voranbringen
- Den Kommunen, Bürger*innen und Unternehmen bei der Wärmewende helfen
- Begründung
Das Verstörende an der Klimapolitik der deutschen Bundesregierung ist die Tatsache, dass sie fast nichts unternimmt, um ihre schon nicht mit Paris konformen Ziele zu erreichen. Es wird viel geredet über Ziele, bevorzugt über Ziele in der etwas weiteren Zukunft. Aber wirksame Maßnahmen werden fast immer gestoppt, bevor sie das Licht der Welt erblicken. Stattdessen wird mit Geoengineering der Traum von teuren, langfristigen, künstlichen Eingriffen in die Natur mit ungewissem Ausgang immer neu belebt. Deshalb sollte unser Antrag sich mit konkreten Maßnahmen zur Umsetzung von Klimapolitik befassen.
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