Veranstaltung: | Landesparteitag 20./21.04.2018 |
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Tagesordnungspunkt: | 3 Anträge |
Antragsteller*in: | Luca Brunsch |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 23.03.2018, 22:57 |
A16: Verantwortungsvolle Klimaziele statt Geoengineering
Antragstext
Die Klimaschutzziele der Bundesregierung, nach denen sich auch die Klimaziele
der Länder und der Kommunen richten, sind mit dem Pariser Klimavertrag veraltet.
In Artikel 2a) haben wir uns darauf verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich
unter 2°C zu begrenzen, und ein Limit von 1,5°C anzustreben:
“Holding the increase in the global average temperature to well below 2 °C above
pre-industrial levels and to pursue efforts to limit the temperature increase to
1.5 °C above pre-industrial levels, recognizing that this would significantly
reduce the risks and impacts of climate change;”
Damit die Welt in 50% der klimawissenschaftlichen Simulationen 1,5°C nicht
überschreitet müsste sie bis 2031 klimaneutral werden. Um in 66% der
Simulationen unter 2 Grad zu bleiben, muss die Welt bis 2055 klimaneutral
werden. Letzteres harmoniert mit Schleswig-Holsteins Klimaschutzziel, bis 2050
auf 0% CO2 zu kommen. Für „deutlich unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad“ ist es zu
wenig, wenn wir als Industrieland „gerade mal 2 Grad“ anstreben. Dazu kommt:
würde jeder Mensch auf der Welt das gleiche Budget an Treibhausgasen bekommen,
müsste Deutschland selbst für 2 Grad bis 2031 klimaneutral werden.
Wir bleiben realistisch und wollen stattdessen die Treibhausgasemissionen in
Schleswig-Holstein bis 2040 um 95% im Vergleich zu 1990 senken. Dementsprechend
wollen wir die Klimaziele des Landes auch gesetzlich anpassen. Schon lange
fordern wir, bis 2040 100% erneuerbare Energien in den Sektoren Strom, Wärme und
Gas zu erreichen. Wir wollen diese Ziele in die Neuauflage des integrierten
Klimaschutzkonzepts aufnehmen.
Die Bundesregierung gibt zurzeit selbst die bestehenden, ungenügenden Klimaziele
noch auf und möchte den Bundesbürgern statt einer schnellen Energiewende
Geoengineering nahebringen. Statt also die Klimaziele anzupassen, baut sie
lieber auf den unbewiesenen Traum mit künstlichen Eingriffen in die Natur die
Temperatur der Erde noch schneller wieder abzukühlen, als sie steigt. Mit
Algendüngung in den Meeren, Schwefelpartikeln in der Luft, oder Bioenergie mit
CCS, der Kombination zweier schon allein hochproblematischer Technologien, die
zudem ungemein teuer ist. Zu viel Eingriff durch den Menschen in die natürlichen
Abläufe soll dann mit noch mehr Eingriffe mit unabsehbaren globalen Folgen
geregelt werden. Die Definition von Wahnsinn ist es, die gleiche Handlung zu
wiederholen und zu erwarten, dass sich etwas verändert, dass alles besser wird.
Verschlimmbesserung und Scheinlösung lehnen wir ab – deshalb sprechen wir uns
gegen Geoengineering aus.
Als Land zwischen den Meeren wollen wir dagegen beim Klimaschutz Vorreiter sein,
indem wir die Treibhausgasemissionen reduzieren!
Begründung
Erfolgt mündlich.
Für die Daten siehe: Schellnhuber, Hans Joachim: Selbstverbrennung. Zweite Auflage. München, 2015, S. 524, Abb.62. und Carbon Brief, 2017, basierend auf Daten des IPCC und des Global Carbon Project: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1GJSvGUtvgQifLYM0CUVJywaaTdSUJQjFq3qr5eC_-Dzg/edit#gid=372766592
Änderungsanträge
- Globalalternative: A 16.1 (Ingrid Nestle (KV Steinburg), Bernd Voß (KV Steinburg), Ulrike Täck (KV Segeberg), Eingereicht)
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